Lohnt sich ein Immobilien-Teilverkauf?

Immer häufiger wird aktuell der Teilverkauf von Immobilien im Alter beworben. Sinkende Renten machen viele Senioren zu Interessenten dieses Verrentungsmodells. Dabei verkaufen Sie einen Anteil Ihrer Immobilie für einen regulären Kaufpreis und bleiben dann für eine monatliche Zahlung weiter darin wohnen. Aber kann sich dieses Modell lohnen?

Eine interessante Frage für Immobilienbesitzer ist: Warum lohnt sich das Modell Teilverkauf überhaupt für die Anbieter? Zunächst klingt ja alles positiv. Doch es kommen auch so einige Kosten auf Sie zu.

  1. Nutzungsgebühr: Das wissen Sie nun schon – Sie zahlen für die weitere Nutzung Ihres Hauses künftig eine Art Miete. Und diese beträgt jährlich ca. 3-4 % des Werts des verkauften Haus-Teils. Sprich, verkaufen Sie 50 % Ihrer Immobilie, die 500.000 € wert ist, sind das immerhin bis zu 830 € im Monat. Und wenn Sie diese irgendwann nicht mehr aufbringen können, müssen Sie ausziehen und der Rest der Immobilie wird auch noch verkauft. Mehr noch, diese Nutzungsgebühr ist in der Regel nur für einige Jahre konstant. Danach wird sie z.B. an den Euribor angepasst – jedoch nur zu Ihren Ungunsten nach oben. Der Euribor ist ein Zinssatz, basierend auf dem durchschnittlichen Zinsniveau von 32 europäischen Banken.
  2. Sie tragen weiterhin die Kosten für Instandhaltung und Nebenkosten wie die Grundsteuer. Damit wird es schon einmal schwierig, wenn Sie nicht nur einmalig Geld brauchen, sondern generell wenig Rücklagen und laufende Einnahmen haben. Und zwar zahlen Sie die Instandhaltung für die gesamte Immobilie, nicht etwa nur anteilig. Die Anbieter beteiligen sich in der Regel gar nicht daran (so, wie das etwa bei einer Leibrente sehr wohl der Fall wäre). Auch zur Grundsteuer geben sie nichts dazu.
  3. Wenn Sie den verkauften Teil später wiederhaben oder die ganze Immobilie veräußern möchten, kommen weitere Kosten auf Sie zu: ein so genanntes „Durchführungsentgelt“ der Anbieter, in der Regel zwischen 2,25 und 5,5 % des gesamten Verkaufserlöses. Verkaufen Sie das Objekt also für 500.000 €, sind das bis zu 27.500 € Gebühr! Und Sie erhalten dann ja nur 250.000 € des Verkaufspreises – der Rest gehört dem Teilverkauf-Anbieter.
  4. Klingt paradox: Wenn Sie Pech haben, zahlen Sie auch noch hohe Wertsteigerungskosten, denn viele Anbieter vereinbaren eine „Wertsicherungsklausel“: Dadurch sichert er sich beim Verkauf mindestens den damals gezahlten Preis und zusätzlich eine Wertsteigerung der Immobilie um meist etwa 17 %. Ist Ihre Immobilie faktisch aber nicht im Wert gestiegen (etwa, weil Sie nicht weiter in Modernisierung investieren konnten, oder weil der Teilverkauf noch gar nicht lange her ist), zahlen Sie diese 17 %! Bei Ihrer 500.000-€-Immobilie wären das also 42.500 € für Ihren Immobilien-Anteil von 50 %.

Wenn Sie all dies berücksichtigen und Ihr Haus nicht stark im Wert gestiegen ist (was derzeit wahrscheinlich ist), bleibt von Ihrem Verkaufserlös gar nicht mehr so viel übrig:

250.000 €

– 27.500 €

– 42.500 €

_______________

  = 180.000 €

Zusätzlich fielen natürlich in der Zeit, in der Sie darin gewohnt haben, jede Menge Kosten für Instandhaltung, Nutzungsentgelt und Co an. Ob dann überhaupt noch etwas übrig bleibt, ist fraglich.